Fraunhofer in Chile

München

Fraunhofer in Chile


Die Fraunhofer-Gesellschaft, Europas größte Organisation für angewandte Forschung, gründet nun auch in Südamerika ein Forschungszentrum: Mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung am 22. Oktober 2010 geben die Fraunhofer-Gesellschaft und das chilenische Wirtschaftsministerium den Startschuß für eine weitreichende Kooperation.

»Das neue Center for Systems Biotechnology wird Verbindungen und Innovation für neue Märkte schaffen: Verbindungen zwischen Deutschland und Chile, zwischen wissenschaftlichen Disziplinen, zwischen Grundlagenforschung und den Anforderungen der Wirtschaft«, erklärt Professor Alfred Gossner, Finanzvorstand der Fraunhofer-Gesellschaft, der heute in Berlin gemeinsam mit dem chilenischen Wirtschaftsminister Juan Andrés Fontaine im Beisein des chilenischen Staatsprädidenten Dr. Sebastián Piñera und Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Diese Erklärung bestätigt die umfangreichen Vorarbeiten beider Seiten. Dem Aufbau des neuen Forschungscenters in Santiago de Chile steht damit nichts mehr im Wege.

Gefördert wird das neue »Fraunhofer Center for Systems Biotechnology« durch INNOVAChile. Das Programm wurde von der staatlichen Wirtschaftsfördergesellschaft CORFO mit dem Ziel ins Leben gerufen, exzellente internationale Forschungsinstitutionen für gemeinsame Forschungs- und Entwicklungskooperationen in Chile anzusiedeln. Verschiedene Forschungseinrichtungen wurden evaluiert, doch als erste und bisher einzige erhielt die Fraunhofer-Gesellschaft die Förderzusage der chilenischen Regierung. Partner sind auf chilenischer Seite die beiden renommierten Universitäten Pontificia Universidad Católica de Valparaíso und die Universidad de Talca sowie die private gemeinnützige Einrichtung Fundación Chile und auf deutscher Seite das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und angewandte Oekologie IME, unter Leitung von Professor Rainer Fischer. Die Einrichtung des Centrums wurde aktiv durch die Deutsch-Chilenische Industrie- und Handelskammer unterstützt.

Das »Fraunhofer Center for Systems Biotechnology« ist das erste Forschungszentrum, das unter dem Dach der am 4. Oktober 2010 gegründeten Stiftung »Fraunhofer Chile Research« entsteht. Es wird eng mit chilenischen Forschungsorganisationen, aber auch mit der Wirtschaft zusammenarbeiten. Technologische Entwicklungen des Centers sollen der Innovations- und Wirtschaftskraft Chiles zugutekommen ? das Land setzt neben der traditionell rohstoff-lastigen Ökonomie zunehmend auf Landwirtschaft, Aquakultur und ökologische Nutzung von Naturressourcen. Die Systembiotechnologie ist ein aufstrebendes Gebiet der Lebenswissenschaften. Sie zielt darauf ab, komplexe und dynamische Vorgänge in Zellen, Organismen oder Ökosystemen auf Systemebene zu verstehen, im Computer weitgehend nachzubilden und mathematisch zu simulieren. Die Modelle lassen sich dann auf biotechnologische Fragestellungen anwenden und mit Hilfe von Laborexperimenten sowie Computersimulationen überprüfen bzw. verbessern.

Gemeinsam mit den chilenischen Forschern bei der Fundación Chile werden die deutschen Wissenschaftler diverse Technologien entwickeln und optimieren: Durch Schnelltests zur frühzeitigen Erkennung von Fischkrankheiten oder die Entwicklung von Impfstoffen für Lachse sollen die Erträge von Aquakulturen verbessert und sicherere Produkte bereitgestellt werden. Zusammen mit Spezialisten an der Universität in Talca arbeiten Fraunhofer-Forscher an Nanotechnologien, die helfen werden, Schadstoffe wie zum Beispiel Pestizidrückstände aus Getränken oder Abwässern zu entfernen. Eine weitere Projektgruppe, die mit den Forschungseinrichtungen der Pontificia Universidad Católica de Valparaíso kooperiert, untersucht die ökologisch optimierte Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung.

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