‘Arbeits- und Ausbildungsplatz Tourismus’ attraktiver gestalten

Berlin

“Arbeits- und Ausbildungsplatz Tourismus” attraktiver gestalten

Deutschlandtourismus – Top oder Flop? Dieser Fragestellung gingen Akteure aus der Tourismusbranche gemeinsam mit Gewerkschaften und Bildungsinstituten auf Einladung der Tourismusexperten der SPD-Bundestagsfraktion in einem hochkaraetigen Workshop nach. Dazu erklaeren der tourismuspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Hans-Joachim Hacker und seine Stellvertreterin Gabriele Hiller-Ohm:

Noch stehen die Zeichen auf gruen. Trotz Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise hat sich der Deutschlandtourismus als stabiler Wachstumsmotor erwiesen. Doch dieser Trend ist truegerisch. Die Experten waren sich einig: Der demographische Wandel mit schwachen Geburtenjahrgaengen und einer aelter werdenden Gesellschaft stellt auch die Tourismusbranche vor schwere Herausforderungen. Schon heute fehlen Fachkraefte. Schlechte Arbeitsbedingungen, Saisonbetrieb und niedrige Loehne, die zum Teil nur knapp ueber fuenf Euro liegen, foerdern Abwanderungstendenzen in andere, attraktivere Berufszweige.
Junge Menschen haben wieder die Wahl. Einem existenzgefaehrdendem Fachkraeftemangel kann nur durch bessere Arbeits-, Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote begegnet werden. Wer in der Branche auf die Arbeitnehmerfreizuegigkeit ab 2011 mit Scharen von Billigloehnern hofft, koennte auf “Rettung” vergeblich warten. In den oestlichen EU-Laendern ist eine steigende Lohnentwicklung zu verzeichnen und auch dort gehen die Geburten mit entsprechenden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt zurueck. Ein gesetzlicher Mindestlohn, flexible Ganzjahresvertraege und eine deutlich verbesserte Ausbildung sind deshalb bei uns in Deutschland wichtige Voraussetzungen fuer stabile Zukunftschancen in der Tourismuswirtschaft.

Die Branche hat den Handlungsbedarf erkannt, begruendet die freien Ausbildungsplaetze aber vor allem mit der mangelnden Ausbildungsreife der Schulabsolventen. Wir haben in Regierungsverantwortung auf Bundesebene versucht, Defizite der Laender in der Bildungspolitik zum Beispiel durch den Ausbau von Ganztagsschulen, das Recht auf Nachholen des Hauptschulabschlusses und vielfaeltige Foerdermassnahmen zur Berufsvorbereitung aufzufangen. Das kann jedoch nur eine Notloesung sein. Wir brauchen eine konzertierte bundesweite Bildungsoffensive, an der sich auch die Tourismusbranche selbst kraftvoll beteiligen muss.

Der jaehrliche DGB-Ausbildungsreport zeigt die Schwachstellen auf: Etliche Ueberstunden, mehr Arbeit als regulaere Ausbildung und die hoechsten Abbrecherquoten. Hotel- und Restaurantfachkraefte landen im DGB-Ranking auf den beiden letzten Plaetzen. CDU, CSU und FDP wollen laut Koalitionsvertrag das Jugendarbeitsschutzgesetz sogar noch lockern und mehr Nachtarbeit zulassen. Das lehnen wir ab.

Wir haben 2009 gemeinsam mit unserem damaligen Koalitionspartner ein umfangreiches Massnahmenpaket zur Staerkung der Aus- und Weiterbildung in der Tourismusbranche beschlossen. Es wird Zeit, dass die neue Bundesregierung unsere Forderungen nun endlich umsetzt.

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