Bahngipfel in Thüringen: Landesregierung und Deutsche Bahn treiben Infrastrukturausbau voran und bringen Entwicklungsprogramm für Bahnflächen auf den

Berlin

Bahngipfel in Thüringen: Landesregierung und Deutsche Bahn treiben Infrastrukturausbau voran und bringen Entwicklungsprogramm für Bahnflächen auf den Weg

DB will von 2010 bis 2014 fast zwei Milliarden Euro in Eisenbahninfrastruktur in Thüringen investieren / Freistaat kämpft um zweigleisigen Ausbau der Mitte-Deutschland-Verbindung

(Erfurt, 21. Juni 2010) Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Dr. Rüdiger Grube, haben sich auf dem heutigen Bahngipfel in Erfurt übereinstimmend dafür ausgesprochen, die Eisenbahn¬infrastruktur in Thüringen mit großem Nachdruck voranzubringen. Gemeinsam mit Christian Carius, Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, sowie Dr. Volker Kefer, Vorstand für Infrastruktur bei der Deutschen Bahn AG, haben sie sich über entsprechende Infrastrukturvorhaben ausgetauscht und die Weichen für eine Reihe von Eisenbahnprojekten gestellt.

“Die DB wird allein in Thüringen von 2010 bis 2014 fast zwei Milliarden Euro in die klimafreundliche Schiene investieren. Denn nur mit einer leistungsfähigen Eisenbahninfrastruktur schaffen wir die Grundlage für eine noch bessere Verzahnung unserer Nah- und Fernverkehrsangebote in Thüringen”, sagte DB-Chef Grube und unterstrich damit die hohe Bedeutung eines umweltfreundlichen und zeitgemäßen Schienenpersonenverkehrs in Thüringen.

Freistaat und DB waren sich vor allem darin einig, dass die Mitte-Deutschland-Verbindung (MDV) in Thüringen und Sachsen vollständig und zügig ausgebaut werden muss. Beide Seiten appellierten in diesem Zusammenhang an die Bundesregierung, schnellstmöglich eine Finanzierungsentscheidung zum Ausbau der MDV zu treffen. Denn die hohe Inanspruchnahme der Strecke zeige, dass für die Thüringer ein attraktiver Schienenpersonen¬nahverkehr eine gute Alternative zum Individualverkehr ist.

“Die Mitte-Deutschland-Verbindung ist eine zentrale Eisenbahnstrecke im Netz der DB und deren weiterer zweigleisiger Ausbau zwischen Weimar und Gera sowie die Modernisierung der Bahnhöfe Jena-West und Göschwitz wichtige Ziele”, so Grube. “Mit den vorhandenen Infrastrukturkapazitäten stoßen wir in diesem Abschnitt jeden Tag aufs Neue an unsere Grenzen. Schon heute sind auf dieser Strecke täglich rund 25.000 Reisende unterwegs, mehr als doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren.”

Weitere wesentliche Bauvorhaben sind der Neu- und Ausbau der Magistrale Berlin-Erfurt-München mit dem umfassenden Umbau des Eisenbahnknotens Erfurt, die Ertüchtigung der Strecke Erfurt-Nordhausen sowie die Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik im gesamten Freistaat, die ein leistungsfähiges Netz aus Elektronischen Stellwerken (ESTW) voraussetzt. Zwischen 2005 und 2009 hatte die Deutsche Bahn bereits mehr als eine Milliarde Euro in eine leistungsfähige Infrastruktur investiert.

Darüber hinaus haben Freistaat und DB die Weiterentwicklung von nicht mehr betriebsnotwendigen Bahnflächen zur Chefsache erklärt und eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Ziel ist es, diese Areale im Sinne eines schonenden Umgangs mit den Flächenressourcen in Thüringen für eine Folgenutzung zu entwickeln und anschließend zu vermarkten. Dies soll künftig auf höchster Ebene und unter Einbeziehung aller kommunalen und landespolitischen Interessen realisiert werden.

Konkret umfasst das Vorhaben verschiedene Kategorien von Immobilien: Zum einen Flächen ohne bauliche Entwicklungsmöglichkeit, die für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen genutzt werden könnten, darüber hinaus stillgelegte Bahnstrecken, die als Rad- oder Wanderwege eine Perspektive bekommen sollen, sowie innerstädtische Flächen mit Baulandpotenzial.

Auch im Hinblick auf die Modernisierung von Bahnhöfen und Haltepunkten will man künftig noch enger zusammenarbeiten. Eine entsprechende Absichtserklärung haben Landesregierung und DB heute unterzeichnet und damit den Ausbau der Verkehrsstationen einen wesentlichen Schritt vorangebracht. Mit einer Investitionssumme in Höhe von 3 Millionen Euro sollen zwischen 2011 und 2013 zusätzlich zu den Maßnahmen aus dem bestehenden Konjunktur- und Bahnhofsverschönerungsprogramm die Qualität der Reisendeninformation und die Aufenthaltsqualität in den Bahnhöfen weiter verbessert werden.

Ein weiteres wichtiges Signal setzten beide Seiten auch in Richtung der rund 500 Kilometer langen Aus- und Neubaustrecke zwischen Nürnberg-Erfurt-Leipzig/Halle und Berlin, dem Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) Nr. 8: “Die Bauarbeiten liegen trotz aller Herausforderungen voll im Plan. Alle großen Ingenieurbauwerke in Thüringen, also die insgesamt 13 Tunnel und 21 Talbrücken, sind im Bau oder in Ausschreibung. Noch in diesem Jahr sollen voraussichtlich die noch ausstehenden Vergaben realisiert werden”, so Grube. Nördlich von Erfurt läuft bereits der Bau der Trasse. Südlich von Erfurt beginnt bereits in diesem Jahr der Gleis- und Oberleitungsbau.

Neben der verkehrlichen Bedeutung nimmt der Aus- und Neubau auch in wirtschaftlicher Hinsicht einen hohen Stellenwert für die Region ein. Allein in Thüringen sind gegenwärtig etwa 1.500 Menschen direkt auf den Baustellen der Neubaustrecke beschäftigt. Zahlreiche mittelständische Unternehmen aus dem Thüringer Raum sind dabei als Subunternehmer in das Projekt involviert.

Mit der VDE 8 erhält der Personen- und Güterverkehr im Freistaat Thüringen ab 2017 einen ganz neuen Stellenwert. Dadurch wird ein Teilstück der Transeuropäischen Netze Skandinavien-Berlin-München-Verona realisiert. Gleichzeitig werden die mitteldeutschen Industriegebiete mit den Wirtschaftsräumen in Süd- und Südwestdeutschland verbunden. So soll sich die Fahrzeit zwischen München und Berlin über Erfurt künftig von heute sechs Stunden auf etwa vier Stunden verringern. Finanziert wird die Neu- und Ausbaustrecke VDE 8 mit Mitteln der Europäischen Union, des Bundes und der DB. Die Investitionssumme beträgt insgesamt etwa 10 Milliarden Euro.

Herausgeber: Deutsche Bahn AG
Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin, Deutschland
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Ansprechpartner zum Thema
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Reinhard Boeckh
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