Das 19. Jahrhundert im Blickpunkt des Denkmaltages

Düsseldorf

Das 19. Jahrhundert im Blickpunkt des Denkmaltages

Bonn (nrw-tn). “Romantik, Realismus, Revolution – Das 19. Jahrhundert” – so lautet das Motto des Tages des offenen Denkmals, zu dem am 11. September 2011 deutschlandweit mehr als 7.500 Bau- und Bodendenkmale ihre Türen öffnen. Alleine in Nordrhein-Westfalen sind es 1.000 Denkmale, in denen an diesem Tag Führungen, Präsentationen und Ausstellungen angeboten werden und Besucher von Eigentümern und beteiligten Fachleuten Informationen aus erster Hand bekommen. Der Tag des offenen Denkmals gilt als eine größten Kulturveranstaltungen Deutschlands: Rund 4,5 Millionen geschichtsinteressierte Besucher haben sich im letzten Jahr auf eine Reise in die Vergangenheit begeben.
Das 19. Jahrhundert war politisch wie gesellschaftlich von Umbrüchen geprägt. Napoleons Einfall, die Neuordnung Europas im Wiener Kongress 1815 und die Reichsgründung 1871 brachten weitreichende strukturelle Veränderungen mit sich. Heldenhaften Symbolcharakter für das 1871 gegründete Deutsche Reich besaß Hermann, der Cherusker. Das 1875 fertiggestellte Hermannsdenkmal in Detmold können aktive Besucher am Denkmaltag von innen erklimmen. Mitarbeiter des benachbarten Teuto-Kletterparks sichern die Besucher, die bis zum Kopf der Denkmalkonstruktion vordringen können. Wem dies zu sportlich ist, kann auch an einer normalen Führung teilnehmen.
Die Industrialisierung und die damit verbundene Landflucht verursachten besonders ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts tiefgreifende Veränderungen in der Baukultur der Städte. Natürlich muss am Denkmaltag in Essen, wo in diesem Jahr an die Gründung der Gussstahlfabrik durch Friedrich Krupp vor 200 Jahren erinnert wird, auch auf den Spuren der industriellen Familiendynastie gewandelt werden. Die Stiftung Ruhr Museum bietet Führungen durch die Kulturlandschaft Margaretenhöhe an, bei denen das Konzept, die Ideologie und die Ästhetik der Gartenstadt vorgestellt wird.
Auch viele Zechen und Industrieanlagen öffnen am 11. September ihre Tore.
Die Zeche Nachtigall in Witten etwa wurde zwar schon in der vorindustriellen Zeit gegründet, ihre Blütezeit erreichte sie jedoch erst um 1850 als erste Tiefbauzeche des Reviers. Heute ist die Zeche ein Industriemuseum und Besucherbergwerk. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe organisiert stündlich Führungen durch das Museum, Kunstschmiedevorführungen und Kutschfahrten ins Muttental mit seinen vielen Zeugnissen des historischen Kohlenbergbaus.
Die Industrialisierung in Deutschland ist eng mit der Geschichte der Eisenbahn verknüpft. In Krefeld können Gäste daher die historische Anlage der Bahnbetriebswerke mit ihrem 19-ständigen Ringlokschuppen und den umfangreichen Gleisanlagen besichtigen. Nach den Führungen sind sie eingeladen, Kaffee und Kuchen in einem umgebauten Gepäckwagen zu verzehren.
Ein ganzes original erhaltenes Bahnhofsensemble mit Postgebäude, einer monumentalen Schalterhalle mit Jugendstilelementen und einem 100 Meter langen doppelstöckigen Post- und Gepäcktunnelsystem ist in Wuppertal zu bewundern. Neben Führungen durch sonst unzugängliche Gebäudeteile im Bahnhof Vohwinkel, dem größten Bahnhof der Stadt, können Besucher eine Ausstellung von Eisenbahneruniformen und zur Postgeschichte besichtigen, historische Filme anschauen oder über einen Eisenbahntrödelmarkt bummeln.
Mit den neuen Arbeiterquartieren entstanden im 19. Jahrhundert auch zahlreiche Schulen, Kirchen und Volksparks. Der 1887 bis 1889 angelegte Kölner Volksgarten etwa galt unter Zeitgenossen als Schulbeispiel der Gartenkunst des 19. Jahrhunderts. Der in einer Senke eines alten Rheinarms gelegene Park bindet zwei ehemalige Verteidigungswerke ein und birgt neben einer Teichanlage romantische Landschaftsbilder wie einen Felsengarten mit Wasserfall und einen Rosengarten. Mit bis zu einer Million Besuchern im Jahr ist die 1864 eröffnete Flora in Köln die Grande Dame’ der Kölner Gartenanlagen. Viele der hier im Botanischen Garten gezeigten 10.000 Arten stammen aus der Ferne. In beiden Gärten werden am Denkmaltag Führungen angeboten.
Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarats. Alle 49 Länder der europäischen Kulturkonvention beteiligen sich im September und Oktober an dem Ereignis. In Deutschland wird er von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Interessierte finden im Internet das gesamte, laufend aktualisierte Programm. Auf der Hompepage des Denkmaltages können Nutzer Denkmale sowohl nach Standorten als auch nach Denkmalkategorien suchen und persönliche Touren zusammenstellen.
Internet:

Pressekontakt:
Deutsche Stiftung Denkmalschutz,
Carolin Kolhoff, Telefon: 0228/9091-440, Fax: -449, E-Mail: =462270″ width=”1″ height=”1″ />