Erst fragen, dann schlucken – Medikamente am Steuer
Erst fragen, dann schlucken – Medikamente am Steuer
ADAC: Oft wird die Gefahr von Nebenwirkungen unterschätzt
Nach Ansicht des ADAC stellen Medikamente eine oft unterschätzte Gefahr im Straßenverkehr dar. Besonders Aufputschmittel zur Steigerung der Leistungsfähigkeit sind nach Erkenntnissen des ADAC im Kommen. Um den Alltag zu meistern, nehmen rund zwei Millionen Menschen in Deutschland diese gelegentlich ein, 800 000 sogar ständig. Mehr als 1,5 Millionen Bundesbürger gelten als medikamentenabhängig. Arzneimittel und Drogen waren im Jahr 2009 nach Alkohol der häufigste Anlass für eine Medizinisch-Psychologische-Untersuchung (MPU) in Deutschland.
Aber auch bei rezeptfreien Medikamenten, etwa Schmerz-, Grippe- oder Abführmitteln, ist Vorsicht geboten. Diese können die Verkehrstüchtigkeit gefährden, besonders dann, wenn sie mit Alkohol oder anderen Mitteln kombiniert werden. Der ADAC rät daher, sich beim Arzt oder beim Apotheker über die Nebenwirkungen eines Medikaments zu informieren. Wer sich krank oder unwohl fühlt, sollte das Auto lieber stehen lassen und sich nicht in Eigenregie mit Heilmitteln fit machen.
Selbst Medikamente, die der Arzt verschreibt, etwa Schlafmittel wie Benzodiazepine, können den Fahrer akut fahruntüchtig sowie schnell abhängig machen. Ihre Wirkung hält bei regelmäßiger Einnahme unvorhersehbar lange an.
Das Gesetz verbietet es Autofahrern zwar nicht ausdrücklich, bestimmte Arzeimittel einzunehmen, der Autofahrer ist jedoch in der Verantwortung sich nur dann ans Steuer zu setzen, wenn er sicher fahren kann. Bei wem aber im Falle eines Unfalls beispielsweise Beruhigungsmittel im Blut nachgewiesen werden, der riskiert Nachteile beim Versicherungsschutz.
Zusammen mit dem Olympischen Sportbund (DOSB) und der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat der ADAC dem Medikamentenmissbrauch den Kampf angesagt. Bei einem geplanten Symposium im November in Berlin sollen dafür die gesellschaftliche Dimension dieses Problems dargelegt und Strategien zur Bekämpfung entwickelt werden.
Rückfragen:
Katrin Müllenbach-Schlimme
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